Ein guter Ruf ist nicht genug

Im letzten Beitrag ging es um die schwierige Schnittstelle zwischen haupt- und ehrenamtlich Engagierten. Eine Gruppe, die ich dort nicht angesprochen habe, und die auch in meiner Masterarbeit aus Platzgründen nicht vorgekommen ist, sind Expert*innen.

Es ist nämlich so: Niemand kann alles, aber wir alle können viel. Meistens können wir etwas besonders gut. Und es gibt Leute, die können etwas viel besser als andere Leute. Ich werde mich jetzt nicht auf die Diskussion zwischen Generalist*innen und Spezialist*innen einlassen (auch wenn ich das in der agilen Welt verbreitete Konzept der T-Shaped Skills persönlich recht ansprechend finde). Mir geht es vielmehr um einen anderen Punkt: Continue reading “Ein guter Ruf ist nicht genug”

Über die Arbeit mit ehrenamtlichen Aktivist*innen

Ein ganz wesentlicher Punkt, in dem sich Unternehmen und politische Organisationen unterscheiden, ist der Umstand, dass Leute, die in einem Unternehmen arbeiten, ausnahmslos dafür bezahlt werden.

Personelle Ressourcen einer politischen Partei speisen sich vor allem aus drei verschiedenen Quellen: Mandatar*innen, angestellten Mitarbeiter*innen und ehrenamtlichen Aktivist*innen, die Parteimitglieder sein können, aber nicht müssen. Diese haben jeweils unterschiedliche Motivationen und Interessen, und ihre Bindung an die Organisation ist unterschiedlich stark.

Die Größe der Mitarbeiterstäbe kann an den Personalaufwendungen abgelesen werden. Die österreichischen Parteien unterscheiden sich hier deutlich, sowohl was die verfügbaren Budgets als auch den Anteil daran, der für Personal und Infrastruktur aufgewendet wird, betrifft. Dazu kommen Angestellte der Parlaments- und Landtagsklubs, allerdings verbietet das Gesetz „lebende Subventionen“ der Klubs an die Parteien.

Mit bezahlten Mitarbeiter*innen alleine kann keine Partei ihre Aufgaben stemmen. Continue reading “Über die Arbeit mit ehrenamtlichen Aktivist*innen”

Design Thinking in der Politik: Worauf müssen wir achten?

Agile Prozesse wurden in Unternehmen entworfen, und das bedeutet, dass wir sie in anderen Kontexten nicht so ohne weiteres einsetzen können. Wir müssen ein bisschen über Strukturen, Prozesse und Begrifflichkeiten nachdenken. In meiner Arbeit geht es darum, wie das funktionieren kann.

Auch so ein Pet Peeve von mir: Wer ist unsere Kundin, unser Kunde? Für wen arbeiten wir überhaupt? Ich hatte einmal einen Chef, für den hat es gereicht, wenn der Auftraggeber zufrieden war. Der hat uns schließlich gesagt, was er sich vorstellt, und von ihm haben wir auch unser Geld bekommen. Case closed. Kontakt mit den Nutzerinnen, Eingehen auf deren Bedürfnisse: Fehlanzeige, und auch gar nicht erwünscht. Die Folge war natürlich ein Produkt, das an den Bedürfnissen der Nutzer*innen vorbei ging. Wie hätte es auch anders sein können, wenn wir Continue reading “Design Thinking in der Politik: Worauf müssen wir achten?”